Ein Geschenk aus Verbundenheit
Übergabe einer Skulptur von Dr. Roland Phleps an Hermannstadt
hb, Hermannstadt - Als beeindruckenden und bedeutenden
Augenblick bezeichnete Bürgermeister Klaus Johannis die
Enthüllung der Skulptur "VIRIBUS UNITIS - mit
vereinten Kräften" am Mittwochvormittag vor zahlreich
versammelten Persönlichkeiten aus Hermannstadt/Sibiu. Die Geste
von Dr. med. Roland Phleps, seiner Heimatstadt eine
Skulptur zu schenken, beweise, wie intensiv die Verbindungen
auch nach 50 Jahren sind, die ehemalige Bürger zu
Hermannstadt haben, sagte Johannis.
Die sechs Meter hohe Stele aus Edelstahl wurde vor dem
modernen Bau der Transilvania-Mehrzweckhalle aufgestellt. Es
handele sich um ein Werk der Konkreten Kunst, die nichts
darstellt oder bedeutet, "ein Werk, das aus dem Spiel mit
geometrischen Formen entstanden ist", sagte ihr
Autor. "Wir können ihm aber eine Bedeutung geben und es
als Mahnmal sehen", fügte Dr. Phleps hinzu. Die drei
schlanken, zugleich labilen Elemente, die erst durch die feste
Verankerung in der Bodenplatte und durch die fest geschweißte
Verbindung untereinander als Einheit stark sind suggerieren das
Motto der alten Römer "VIRIBUS UNITIS" - mit
vereinten Kräften.
Die Skulptur soll ein Zeichen sein für die herzliche
Verbundenheit mit dieser Stadt, "in der ich auch noch als
alter Mann verwurzelt bin, so wie viele andere Sachsen, die vor
Jahrzehnten oder erst in jüngerer Zeit ihre Heimat verlassen
haben", sagte Dr. Phleps in seiner Ansprache.
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Foto: Hannelore Baier
Der 1924 in Hermannstadt geborene Roland Phleps bestand seine
Reifeprüfung an der Brukenthalschule, wonach er in den Krieg
zog und danach nicht mehr heimkam. Er hat in Tübingen und
Göttingen Medizin studiert, wurde Facharzt für Neurologie und
Psychiatrie und widmet sich seit 1983 experimentellen
geometrischen Konstrukten aus Aluminium und Edelstahl.
Die nun Hermannstadt geschenkte Skulptur soll und ein Dank
dafür sein, dass die Zeit überwunden ist, in der die Länder
Europas durch Feindschaft und Misstrauen, durch Gräben und
Mauern getrennt waren. Auf dem
Platz der Universität in Freiburg,
wo Dr. Phleps seit fünfzig Jahren mit seiner Familie lebt,
steht seit dem Herbst 2007 eine gleichgroße Stele, die der
Hermannstädter wie eine Schwester ähnelt. Er wünsche sich und
der jungen Generation, dass sie wisse, wie nahe Freiburg und
Hermannstadt sind und dass dieses Wissen im europäischen
Bewusstsein lebendig bleibe, so Dr. Phleps.
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