Genau 10 Jahre ist sie alt, die Skulpturenhalle der Stiftung
für Konkrete Kunst Roland Phleps - und auch heute noch für
viele ein "Geheimtipp" in der Freiburger
Kunstszene. Hoch im Zähringer Norden, am Ende der Pochgasse,
schiebt sich der elegante rechteckige Bau von Detlev Sacker in
den Hang hinein. Ein gläsernes Portal eröffnet von draußen den
Blick in den zentralen Ausstellungsraum, der von einer
dreiseitig umlaufenden Galerie umrahmt und durch das Glasdach
weich beleuchtet wird.
Dreimal im Jahr sind dort Sonderausstellungen zu sehen,
dazwischen zeigt Stiftungsgründer Phleps seine eigenen
Werke. Anfang der achtziger Jahre begann der ehemalige Neurologe
mit Konstrukten aus Aluminiumblech zu experimentieren, bald
darauf fand er "sein" Material: den Edelstahl. Die
Lust am "Spiel" mit der geometrischen Form ließ
Phleps nicht mehr los und sorgte dafür, dass der eigene Garten
schnell zu klein wurde und heute die meisten Freiburger mit
seinen Werken vertraut sind, selbst wenn sie ihren Schöpfer
nicht kennen: An der Eichhalde, im Universitätsklinikum und im
Stadtgarten stehen seit Jahren große Skulpturen von ihm.
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Phleps fühlt sich der Konkreten Kunst verpflichtet - ein
kreatives Projekt, das weder die Abbildung der
"Wirklichkeit", noch deren Abstraktion zum Ziel hat,
sondern sich dem ästhetischen Reiz aus dem Spiel mit
mathematisch definierten Formen verschreibt. "Mein
künstlerisches Spielmaterial sind aus Stahl geschnittene
geometrische Elemente wie Kreis, Ellipse und Dreieck, deren
Verformung, Kombination und Variation zu immer neuen Gestalten
führt", erklärt der Bildhauer seine anhaltende
"Treue" zu Genre und Material.
Die aktuelle Werkschau ist dem Thema "Anmut"
gewidmet - einer Eigenschaft, die sich für Phleps dort
manifestiert, wo spielerische Bewegung und spontane
Leichtigkeit mit Klarheit und Maß zusammen treffen. Rund
50 Exponate - vertraute Stelen, Ellipsen und Kreise
sowie erstmalig zwei Serien grafischer Reliefs -
illustrieren das Konzept: Die Strenge der geometrischen Formen
und die "Kälte" des Materials wird immer wieder
gebrochen von der scheinbaren Leichtigkeit der Schwünge und
Bewegungen. Oft mit Unterstützung des reflektierten Lichts
erscheinen viele Formen gleichsam in einem Schwebezustand,
bekommt der Besucher an vielen Stellen einen Eindruck von
eleganter, empfindlicher Balance - ein Gefühl von Anmut
eben.
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