Lichtbahnen, Segel aus Metall
Neues von Roland Phleps in der
Stiftung für Konkrete Kunst
Roland Phleps ist kein Lichtkünstler im eigentlichen Sinn,
aber Licht spielte und spielt in seinen Werken eine wichtige
Rolle. Nicht umsonst ist er mit einigen Stahlskulpturen zurzeit
in einer Ausstellung der Dresdener Universitätssammlungen
vertreten, die das Licht in der Kunst zum Thema hat -
neben so renommierten Künstlern wie Heinz Mack, Günther Uecker
und Rupprecht Geiger. Es wäre vielleicht zu viel gesagt, wollte
man behaupten, die metallischen Lichtreflexe hauchten den
Stahlskulpturen erst das Leben ein, das sie vielmehr häufig
schon aus der tänzerischen Bewegtheit der Form beziehen. Und
doch büßten die Skulpturen viel von ihrer anmutigen Eleganz
ein, reduzierte man sie um diesen wesentlichen Aspekt auf die
bloße Form.
Was sich aufs Neue an einer Skulptur beobachten lässt, die
Phleps in Anlehnung an Henry Moore mit "Liegende"
betitelt hat. Eine längliche und leicht spiralig verdrehte
Form, die sich in der Mitte verjüngt, berührt an zwei Stellen
den Grund, während sich die beiden Enden der Taille segelgleich
wölben. Unabdingbar für die bewegte Anmut der Arbeit sind die
zu Lichtbahnen wechselnder Helligkeit sich summierenden Reflexe
auf dem graziösen Korpus der Skulptur. Entscheidend tragen sie
dazu bei, der einfachen Geometrie der Form - es handelt
sich hier um einen symmetrischen Kreisausschnitt -
organische Lebendigkeit zu verleihen.
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"Liegende. Hommage an Henry Moore"
V2A, Roland Phleps 2005
Zu sehen ist die Arbeit in einer Ausstellung der Freiburger
Skulpturenhalle der Stiftung für Konkrete Kunst, die die Ernte
ausbreitet, die der rührige Künstler und Kunstvermittler in der
jüngsten Vergangenheit eingefahren hat. Im Rückbezug auf
Früheres zeigt sie eine deutliche Entwicklung: die in Richtung
einer wachsenden Komplexität. "Pas de deux" etwa,
eine Arbeit von 1994 mit zwei parallel angeordneten, durch
einen radialen Schnitt geöffneten Kreisscheiben, hat Phleps als
Bezugspunkt
jüngerer Plastiken
in die Ausstellung integriert. Bei Letzteren nun sind die
beiden Elemente der älteren Arbeit derart miteinander
kombiniert, dass daraus nicht nur etwas vollkommen Neues
entsteht, sondern nicht einmal ihre Identität mit den
ursprünglichen Teilen ohne weiteres erkennbar ist.
Für einen Skulpteur wie Phleps ungewöhnlich komplex in der
Form ist auch eine Reihe von Stelen. Eine mit regelmäßigem
Sechseck als Grundriss ist
aus quadratischen Modulen
gebaut; eine andere aus Rechtecken, nicht minder vielteilig,
arbeitet
mit dem Goldenen Schnitt.
Gerade auch in der kleinen Serie von Arbeiten aber, in
denen sich Phleps auf eines oder wenige Elemente wie jenen
Kreisausschnitt der "Liegenden" beschränkt, bewährt
sich aufs Schönste sein formaler Erfindungsreichtum.
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