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ZU GUTER LETZT - ANSPRACHE VON ROLAND
PHLEPS AM 19.09.2004
anläßlich der Vernissage der Ausstellung
"Begegnungen - Zum Achtzigsten des Stifters"
Liebe Freunde, liebe Gäste, meine Damen und Herren,
bevor wir unsere Aufmerksamkeit den
hier ausgestellten Kunstwerken zuwenden, möchte ich Ihnen allen,
die hier versammelt sind, für Ihr Kommen danken.
Mein herzlicher Dank gilt besonders den
Künstlern, die ihre Werke in diese Ausstellung eingebracht
haben,
er gilt Herrn Könneke als dem
Vertreter der Stadt Freiburg für seine ehrenden,
verständnisvollen und wegweisenden Worte
und Ihnen, verehrter Heinz Mack, dessen
Werk ich seit Jahren im höchsten Maß bewundere, für
Ihre grundlegenden Aussagen zur Schönheit in der Kunst, die
wirklich nachdenkenswert sind.
Ich danke Frau Kollmann, der Kuratorin
unserer Stiftung, die das ganze "Projekt 19. September"
geplant und in unzähligen Einzelschritten vorangebracht und
heute präsentiert hat.
Liebe Frau Kollmann, wir haben uns erst
vor eineinhalb Jahren bei der Ausstellung Van Look kennen gelernt.
Sie haben sich seither mit kreativen Ideen, mit Erfahrung und
Professionalität, vor allem aber mit selbstlosem Engagement für
die Belange der Stiftung eingesetzt. Ich habe mich immer mehr an die
Situation gewöhnt, unverdient beschenkt zu werden. Ich nehme es,
wie es ist: als glücklicher Zu-Fall, den man nicht befragen und
nicht entgelten kann. Meine latente Frage, wie es mit der Stiftung
weitergehen wird, ist, soweit überhaupt möglich,
beantwortet: Es wird gut weitergehen.
Nach diesen Worten des Dankes an die
hier Anwesenden bleibt mir noch zum Schluss ein dankbares Gedenken
aus der Sicht des Achtzigjährigen auszusprechen.
Meinen Eltern verdanke ich Liebe und
Geleit in einer großen Familie, meinen Brüdern und
Freunden Nähe und Treue, meinen Lehrern Förderung und
Anregung. Ich bin in den Krieg gegangen und mit dem Leben
davongekommen. Seither steht mein Leben "sub specie
mortalitatis", im Bewusstsein der Sterblichkeit, somit in der
Verpflichtung und im Bestreben, es zu nutzen, es intensiv und bewusst
zu leben.
Ich habe das Glück gehabt, gleich
nach dem Krieg in Tübingen studieren zu dürfen und mit dem
Arztberuf die beste Wahl getroffen zu haben. Ich hätte keine
bessere Frau finden können, als Dich, liebe Hanna, und dass wir
vier Kinder und in Freiburg unser bleibendes Zuhause haben konnten,
ist wieder ein Glück, für das wir dankbar sind.
Nach langen und erfüllten Jahren
im Arztberuf hat sich mir noch ein neuer Lebensabschnitt aufgetan:
Seit dreizehn Jahren bin ich auf dem Weg, meine gestalterischen Ideen
in Stahlskulpturen zu konkretisieren. In diesen Jahren habe ich nicht
nur das Glück künstlerischen Schaffens gehabt; ich bin
vielen Menschen begegnet, Künstlern und Kunstfreunden, deren
Nähe mir sehr viel bedeutet, denen ich herzlich und dankbar
verbunden bin.
Bei der Eröffnung dieser Halle vor
fünf Jahren habe ich über mich gesagt: Zum homo faber, dem
tätigen Menschen, zum homo cogitans, dem nachdenkenden und zum
homo passus, dem leidenden Menschen ist der homo ludens, der
spielende Mensch getreten. Ist denn die Kunst Spiel?, könnten
Sie fragen, ist sie nicht Ernst und Arbeit? Sie ist beides zugleich.
Ihre Wurzel ist für mich die Freiheit des gestalterischen
Spiels, und im Ernst und in der Leidenschaft, mit der ich "spiele",
liegt das Glück.
Die Unruhe des Herzens hält das
Spiel im Gang, wohl auch die Verpflichtung, von der ich eingangs
sprach, das geschenkte Leben zu nutzen. So schließe ich mit den
Worten meines Freundes Horatius Flaccus: "Carpe diem, quam
minimum credula postero," - "Ergreife den Tag, so wenig wie
möglich dem folgenden trauend."
Und jetzt: Ihr Musikanten, spielet auf!
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