
Als ich meine Stiftung der Öffentlichkeit vorstellte, fing ich
meine Ansprache nicht mit Meine Damen und Herren
an,
sondern mit einer Paraphrase auf die Gedichte von
Eugen Roth:
Ein Mensch -
man sagt "in reifern Jahren" -
halb kahl und schon mit weißen Haaren,
der lang und gern im Dienst gestanden
an denen, die sich ihm verbanden,
als Ehmann und Familienvater,
als Neurologe
und Psychiater,
denkt, mit der Arbeit aufzuhören,
zum Anbeginn zurück zu kehren -
und nichts zu müssen, frei von Zielen,
beginnt der Mensch, ein Kind,
zu spielen.
Er nimmt dafür als Material
Papier, Karton und später Stahl,
er schneidet Kreise, die er biegt,
dass einer sich zum andern fügt,
er lässt sich Zeit zum Ausprobieren,
zum Kombinieren, Variieren -
und wenn’s ihm glückt, so ist es Lust,
und glückt es nicht, so ist’s kein Frust.
Aus Freude wächst die Schaffenskraft,
sein Spiel wird ihm zur Leidenschaft
und ganz allmählich kaum zu merken,
verwirklicht Kunst sich in den Werken.
Proteus 2
V2A-Stahl, h = 51 cm
Roland Phleps 1994